EPP-Platten in weiß und schwarz. Bild: HS-FlächenserviceWas ist EPP?

Ihr habt die drei magischen Buchstaben EPP schon oft gehört, doch was ist das eigentlich? Für uns Modellflieger bedeutet es einfach RC-Modelle, die maximalen Spaß bei minimalem Aufwand bringen ... JSPI (einer der weltgrößten EPP-Hersteller) erklärt dieses Wundermaterial so:

"EPP ist verfügbar in einem breiten Dichtebereich von 20 g/l bis 300 g/l. EPP ist ein geschlossenzelliger, rückverformbarer, thermoplastischer Schaumstoff, der UV beständig ist. EPP wird umweltfreundlich ohne Einsatz von FCKW oder HFCKW hergestellt und kann vollständig recycled werden....

Für viele Produkte und Anwendungen kann EPP Gewichtsersparnis, bessere Energieabsorption, mehr Widerstandsfähigkeit, verbesserte Beständigkeit gegen Chemikalien und Öl, mehrfache Aufprallbeständigkeit und Rückfedervermögen, außergewöhnliche thermische Dämmfähigkeit, Flexibilität und bessere akustische Leistungen bieten. ..." 

Was ist der Unterschied zwischen EPP und "Styropor" beim Flugmodell?

Material- Bezeichnung: EPP, Expandiertes Polypropylen  Polystyrol (PS, EPS), "Styropor", Hartschaum, ...  Mischmaterialien wie
Elapor, Arcel, Flexit, ...
Vorteile im Flugmodellbau
  • EPP ist rückverformbar (das heißt Abstürze, harte Landungen, Zusammenstöße hinterlassen meist keine Schäden am Modell).
  • Stoßabsorbierend (Schonung der RC-Anlage und der Crashpartner)
  • Beständig gegen Lösungsmittel, beinahe alle Modellbau-Kleber und -Farben können verwendet werden, selbst Sekundenkleber.
  • biegt sich bei Überbelastung, hohe Reißfestigkeit.
  • Leicht und günstig verfügbar, auch für Selbstbauer
  • eher steife Beschaffenheit, daher sind bei leichten Modellen keine oder nur wenige verstärkende Maßnahmen notwendig.
  • einfach zu schäumen und zu schneiden.
Das sind Mischformen verschiedener Kunststoffe. Je nach Mischungsrezeptur sind sie eher steif wie Styropor oder nachgiebiger, ähnlich dem EPP.

Die Namen klingen oft ähnlich wie EPP und sollen wohl zur Verwechslung führen, doch nur wo EPP dransteht, ist EPP drin.

Nachteile im Flugmodellbau:
  • Durch die Elastizität sind verstärkende Maßnahmen mit Strapping-Tape und/oder Holmen notwendig.
  • EPP ist ca. 10x teurer als Polystyrol (Styropor,...).
  • Die Bearbeitung ist schwieriger, genauere Steuerung der Schneide- Geschwindigkeit und -Temperatur ist notwendig für gute Schneid- Ergebnisse.
  • Bespannung ist durch die elastische Oberfläche etwas schwieriger.
  • Bricht schlagartig bei Überbelastung.
  • Kaum rückverformbar, Druckstellen bleiben größtenteils bestehen.
  • Spezielle Kleber und Farben müssen verwendet werden.
  • Umweltbelastende Entsorgung.
Die Rückverformbarkeit von EPP wird nicht erreicht. Dh, sobald die Beschädigung sichtbar ist, bleibt sie es meist auch auf Dauer.

Brüche sind meist nicht glatt, sondern das Material verformt sich dabei >>> Styropor ist leichter zu reparieren, EPP muss meist erst gar nicht repariert werden ...

Besonders geeignet für: Überall da, wo besonders haltbare Flugmodelle gefragt sind. Vor allem für:
  • Hangflug (auch zum Aufwinde und Thermik testen)
  • Combat, Pylon60, DS, F3F-Training
  • als Anfängerflugmodelle
  • Elektro-Indoorflieger und Fun-Fly-Modelle
  • im Urlaub, zum Feierabendfliegen
  • in unbekannten Flugrevieren
  • bei beengten, steinigen oder unebenen Landeverhältnissen  ... 
  • Formgeschäumte Modelle
  • als Kern für beplankte Flächen
  • Prototypen / Testmuster (um kein teures EPP zu verschwenden)
  • superleichte Modelle
  • sehr billige Modelle
  • Formgeschäumte Modelle. Sie sind billiger in der Herstellung, brauchen meist keine Bespannung (und bei dicken Profilen keine Holme) und daher besonders einfach zu bauen.
Typische Modelle (Beispiele)
  • Fun4U-Serie und alle anderen Modelle von EPP-Fun
  • Zagi von Trick R/C (aus USA)
  • Combat-Modelle (kleine Marktübersicht aus 2003)
  • Manche Funflyer, z.B. von Effektmodell, Pemotec, ...
  •  
  • Nuri XXS und viele andere Modelle von den Küstenfliegern
  • Formgeschäumte Modelle wie Twin Star, StarJet, ThermikWing, ...
  • Formgeschäumte Modelle wie Easy Glider, Alula-evo, SportWing,

Wenn Ihre euch für diese Art von Modellen interessiert, müsst Ihr die Beschreibung sehr genau lesen. Wenn nicht ausdrücklich EPP als Material genannt wird, ist es praktisch immer was anderes. EPP heißt immer nur EPP. "Styropor" wird oft mit Begriffen wie EPS, PS15, PS 20, aber auch als Flexitschaum und ähnlichem unverfänglich umschrieben. Daneben gibt es noch eine Vielzahl von anderen Materialien, die ähnlich wie PS sind, aber ihre eigenen Vor- und Nachteile haben: Depron, Selitron, Elapor, .... eine schier unüberschaubare Fülle. 

Immer wieder hört (liest) man, dass schwarzes EPP stabiler als weißes EPP wäre ... das ist nicht richtig, eher gilt das Gegenteil! Die farbigen Beimischungen machen das EPP meist weicher, außerdem lässt sich in dunklem EPP leichter Recyclat, also wiederverwertetes Alt-EPP unterbringen. Der Ruß, der die Schwarzfärbung des EPPs macht, legt sich während des Schneidevorgangs isolierend um den Schneidedraht, was die Schnittqualität verschlechtert. Weißes EPP hat zusätzlich den Vorteil, dass die Farben des Bespanntapes viel schöner zur Geltung kommen und keine Zusatzstoffe zum Färben enthalten sind (das ist besser für die Umwelt und stinkt nicht so beim Schneiden). 

Weißes (= reines) EPP war früher bei uns kaum zu kriegen und ist immer noch teurer, darum sind heute noch einige EPP-Modelle schwarz. Für EPP-Fun und bei fast allen renommierten Herstellern werden inzwischen die Modelle aus weißem EPP hergestellt, weil damit die Qualität optimal ist.