Big-One
Spannweite 198cm
Fluggewicht 900 - 1200g

 

 

 

 

Das Flugrevier des Big-One sind weite Hänge und ausgedehnte Thermikflüge. Sein Profil von Peter Wick bietet hohen Auftrieb und ist trotzdem flott. Zusammen mit der hohen Streckung garantiert dieses gute Gleit- und Thermikeigenschaften.  Unmotorisierte Modelle können per F-Schlepp, Hand-, Flitschen- oder Winden-Hochstart  (siehe Video) auf Höhe gebracht werden.  Doch der Big-One ist für  Elektro-Antrieb besonders gut geeignet, durch die Bauform gibt es kaum Mehrgewicht zum Segler.

Seit April 2011 gibt es ein neues Segelflugmodell auf Basis der Flächen des Big-One: Der XM1c ist ein EPP-Scale-Modell des ersten Flugzeugs von Jim Marske, dem genialen Konstrukteur vieler manntragender US-Segelflugzeuge.

Die Modelle werden aus hochwertigem EPP präzise CNC-geschnitten. Die Ruderleisten bestehen wie das zentrale Leitwerk aus Balsa, sind profiliert und bereits einbaufertig angeschrägt. Die hohe Vorfertigung mit allen Holm- und Finneneinschnitten läßt den Bau schnell und sicher gelingen.

Durch den zentralen Rohrholm sind teilbare Flügel sehr einfach herzustellen. Wer ein besonders transportables Modell möchte, kann den Flügel sogar drei- oder 4-teilig bauen, dann sind die Flügelstücke nur 67cm bzw. 50cm lang ...  durch den kurzen Rumpf passt ein Big-One locker in einen Koffer oder Rucksack.

Zur Steuerung als Segler reichen 2 Servos, ein 4-zelliger Akku (Größe AA) und der Empfänger. Für Landungen auf beengtem Raum und schnellem Abstieg aus der Thermik ist Butterfly ("Krähenstellung") durch 2 innere Ruderklappen empfehlenswert. Weitere Tipps zu den Rudern findet ihr HIER.

Unser Big-One (siehe Bild rechts und ganz oben) ist mit geteilten Flächen und Elektroantrieb ausgestattet. Das macht ihn zum idealen Allrounder ... ein E-Segler für Hang- und Thermikflug, der durch seine Größe auch in Entfernung gut sichtbar ist und trotzdem leicht zu transportieren - was will man mehr? ;-))

Für besonders "rustikale" Einsätze kann man einen zweiten Rumpf ohne Antrieb bauen, dazu eignet sich auch der XM1c-Rumpf. Mit eingeschäumtem AA-Akku, viel Strapping-Tape und seitlichen 2mm Kohlestäben verstärkt, hält dieser auch wildeste "Flugbeendigungen"  aus. Da ist der ganz große Spaß am Hang bei jedem Wetter garantiert ...  ;-))

Beim zuerst geplanten Elektro-Druckantrieb wäre der Big-One durch den Motor weit hinter dem Schwerpunkt und die  Winglets um ca. 300g schwerer geworden. 

Darum haben wir uns für einen Frontmotor (siehe Bild ganz oben) entschieden. So sitzt ein kleiner Kontronik Dancer (der HET-Motor) mit 47mm-HM-Spinner, 50mm Mittelstück, 8" Klapplatte und ein 3S Lipo vorne in der Rumpfspitze. So bekommt man den Antrieb fast ohne Mehrgewicht zum Segler.

Dieser Big-One wiegt flugfertig 1100g - wovon 150g alleine auf den Flächenverbinder aus 7,5mm-Stahl gehen. Mit einem Kohlestab  ließen sich über 100g einzusparen, doch leider hatten die Holme einen "krummen" Innendurchmesser. Inzwischen haben wir 10/8mm Rohrholme in den Shop aufgenommen, da passen die 8mm Kohleverbinder mit 40g Gewicht.

Der Rumpf wurde für die Serie vorne um 2cm verlängert. Dieses trägt durch bessere Hebelverhältnisse zur Gewichtssenkung bei, denn bei uns mussten vorne noch 30g Trimmblei rein. Wer hinten leichter baut (kürzere Ruder, nicht vollflächig gestrappt, leichtere Finne) kann noch Gewicht sparen .... die Flächenbelastung meines E-Fliegers beträgt trotzdem nur 22g/dm²,  für leicht gebaute Thermikmodelle sind unter 18g/dm² möglich.

Ungeteilte Flügel sind besonders einfach zu bauen: Die beiden Flügelhälften verbinden, ein 2m langes CfK-Rohr (zB aus dem Drachenladen) in die fertigen Holmausschnitte einkleben, dann den ganzen Flügel strappen und bespannen. Später werden Flügel und Rumpf fest miteinander verklebt oder verschraubt ... bei Verschraubung wird in die Flügelauflage ein Sperrholz mit 2 Muttern eingeklebt, die Schrauben gehen direkt durch den Flügel, eine nahe des Holms und eine im hinteren Drittel.

Bei teilbaren Flügeln erfolgt die Steckung direkt im Rohrholm, so wird die Kraft gleichmäßig in den Flügel eingeleitet. 

Die Verbindung zum Rumpf erfolgt ebenfalls mit (Nylon-) Schrauben und/oder einer Sperrholzrippe, die mit dem Rumpf verklebt ist. Diese Rippe zentriert die Flügel sauber und entlastet die Flügelschrauben vor allem bei härteren Landungen.

Seit März 2011 kann der Big-One / XM1c auch mit leichter V-Form durch gebogene CfK-Stäbe gebaut werden, um bei Thermikmodellen den Kreisflug zu unterstützen. Der Effekt ist deutlich spürbar, der Big-One kreist fast von alleine. Wir haben es im Februar ausprobiert ... Flug in der Ebene, 45 Minuten lang, Start mit E-Motor >> es wurden gesamt nur 400mAh verbraucht inklusive BEC .... mit dem eingebauten 1700er könnte man also ca. 3 Stunden am Stück fliegen!


Der Erstflug am 11.8.07 verlief ohne größere Probleme ... ein, zwei Rasten Trimmkorrektur und schon flog der Big-One relativ flott. Leider kam der Wind sehr ungünstig, auch Thermik fanden wir nicht - selbst die F3J-Modelle und HLGs konnten sich nicht halten. Längere Flüge waren nicht möglich, weil der Motorregler nach 10 Sekunden Motorlaufzeit abgeschaltet hat ... der Motor zieht am Boden 10,7A, das war wohl schon zuviel für den 10A - Regler.

Da der Big-One das für gestreckte Bretter typische, aber dennoch lästige negative Wendemoment zeigt. werde ich die Ruder noch etwas kürzen, dann kommt das Modell besser um die Ecke.

Alles in allem war ich sehr zufrieden mit dem Erstflug ... auch wenn die Flugdauer für eine ausführliche Beurteilung der Flugleistungen einfach noch nicht ausreichte und zudem der Akku der Kamera auch noch leer war ...  ;-))


Für den zweiten Testtag haben wir den Antrieb umgerüstet: Der Kontronik Dancer wurde durch einen schwereren Maxi-Dancer mit stärkerem Drehzahlregler ersetzt, das Trimmblei entfernt. Der Motor zieht 13A im Stand und bringt spürbar mehr Leistung.  Um das negative Wendemoment zu verringern, habe ich die Ruder auf 60cm gekürzt. Die Maßnahme brachte den vollen Erfolg, nun zeigt der Rumpf beim Einleiten einer Kurve in die Flugrichtung und nicht erst nach außen.

Die Gleitleistung des Big-One ist echt super, er legt große Strecken zügig und mit wenig Höhenverlust zurück, die Grundgeschwindigkeit ist relativ flott. Zu langsames Fliegen führt zu einem verkürzten Gleitwinkel. Thermik wird gut angezeigt und kann bei Bedarf sehr eng ausgekurbelt werden. Auch leichten Kunstflug haben wir getestet, Loopings gehen schön eng bis hin zum Viereck-Loop, Rollen dauern  mit den gekürzten Rudern erwartungsgemäß etwas länger. Bei dem ersten Flug an diesem Tag ist ein VIDEO entstanden, das einen guten Überblick über das Leistungsvermögen des Big-One bietet: Handstart, etwas herumfliegen und trimmen, schneller Vorbeiflug, Rolle, Loopings; etwas Thermik auskreisen, Landeanflüge und Landung - alles in 4:30 Minuten!

 

 

Der Big-One in seinem Element.

 

Ob kreisend in der Thermik

 

 


 

im Rückenflug mit nur wenig nachdrücken ...

 

 


 

oder beim schnellen Vorbeiflug:

 

 

 

Der Big-One macht ...

 

 

 

 ... immer eine gute Figur!

  
Patrick (damals 16J.) ist den Big-One auch geflogen, er hat ihn mitten im Flug für die ersten Video-Aufnahmen übernommen (ab ca. 2:20 Minuten) - ein "fliegender Wechsel" sozusagen.

Er war gleich mit dem Modell vertraut, ist nach wenigen Sekunden in eine Thermikblase eingestiegen und minutenlang darin gesegelt ... dort hab ich das Video etwas gekürzt, sooo interessant sieht das Kreise fliegen ja nicht aus ;-) ..

Die Video-Aufnahmen wurden mit vollem Zoom gemacht, damit ihr etwas erkennen könnt. Allerdings ist es da etwas schwieriger, die Distanzen abzuschätzen. Damit ihr einen Anhaltspunkt habt: Die letzte Strecke des Landeanflugs von der Wende bis zu unserem Standpunkt sind ca. 150m.

Im Video hört ihr auch Patricks Kommentare.  Sie sind nicht immer ganz druckreif, aber was solls, sie zeigen seine Begeisterung für dieses neue Modell. ;-))

Als F3B-Pilot fliegt er normalerweise die besten Voll-GfK-Modelle - umso mehr freut mich, dass er die Flugleistung des Big-One so überzeugend findet.

Trotz Patricks Größe von 1,82m überragt ihn der Big-One noch ein gutes Stück. EPP-Modelle müssen nicht mehr zwangläufig klein sein und wie ein Zagi aussehen - unsere neuesten Entwicklungen Big-One und die Fauvel (bis 3,43m Spannweite) zeigen, dass auch bei den EPP-Modelle große Innovationen möglich sind.

Mal sehen, in welche Richtung sich die EPP-Modelle weiterentwickeln werden ... aber eines scheint sicher:

Es gibt immer mehr EPP-Fun!